„Einmal aufräumen und nie wieder“. Das klingt wie ein Scherz. Als Aufräum-Profi ist genau das mein Anspruch. Oft schaue ich in ungläubige Gesichter. Wie soll das gehen?
In diesem Artikel verrate ich dir, wie meine Hilfe beim Aufräumen aussieht und mit welchen drei Schritten ich das Chaos für immer beseitige.
1. Mit wem arbeite ich als Aufräumcoach zusammen?
Welche Kund:innen suchen eigentlich meine Hilfe beim Aufräumen?
Zunächst mal sind es häufiger Frauen als Männer, die mich aufsuchen. Frauen schütten bei Unordnung deutlich mehr des Stresshormons Cortisol aus als Männer. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit wesentlich mehr mir Frauen zusammenarbeite als mit Männern.
Manchmal kommen auch Paare zu mir, die ihr Chaos gemeinsam angehen wollen und meine Unterstützung beim Aufräumen brauchen.
Neben den privaten Haushalten arbeite ich auch mit Selbstständigen und Unternehmer:innen zusammen. Sie wollen dann ihre Büroräume neu strukturieren und ordnen, damit sie effizienter und fokussierter arbeiten können.
In diesem Zusammenhang kümmern wir uns auch um Digitales, wie Ordnerstrukturen, E-Mails und Dateien.
Ich arbeite vor Ort in den Häusern und Wohnungen. Ich räume aber auch online über Zoom mit meinen Kundinnen auf.
Das hat zwei Vorteile: Die Menschen, die nicht in Berlin leben, sparen sich Geld für meine An- und Abreise. Ich hatte aber auch schon Kundinnen in Berlin, die mit mir online gearbeitet haben. Sie waren entspannter, weil nur sie in ihren Räumlichkeiten waren und nicht noch eine „fremde“ Person.
Was ich immer wieder faszinierend finde: Ich habe die gleichen Ergebnisse online wie vor Ort. Der einzige Unterschied ist, dass ich beim Online-Aufräumen nicht mit anpacken kann. Ich bin trotzdem die gesamte Zeit beim Aufräumprozess dabei.
Generell gibt es zwei Sorten von Kund:innen: Solche, die ihr Chaos noch sehr gut in Schubladen, in Regalen, im Keller verstecken können. Die Böden und Flächen sind relativ frei. Wenn wir dann aber Schränke und Schubladen öffnen, gibt’s definitiv was zu tun.
Dann gibt es die Kund:innen, die nicht mehr viel verstecken können, weil der verfügbare Raum einfach ausgereizt ist.
Wem ich nicht helfen kann: Menschen, die pathologisch horten bzw. am Messie-Syndrom leiden. Dazu gibt es wesentlich besser geschulte Fachmenschen, als ich es bin. Hier findest du eine kurze Übersicht zum Messie-Syndrom.
2. Hilfe beim Aufräumen: Meine 3 Schritte, um die Räume meiner Kund:innen für immer vom Chaos zu befreien
So gehe ich als Aufräumcoach mit meinen Kund:innen vor.
#Schritt 1: Wir legen fest – welches Ziel hast du?
Viele Menschen, die sich bei mir melden, denken, sie sind mit ihrem Problem allein. Sie glauben, dass nur sie sooo extrem viele Klamotten haben oder nur sie überhaupt nicht mit ihrem Papierkram klarkommen.
Das, was ich in den Erstgesprächen höre, ist zu 99% „mein täglich Brot“. Ich kann den allermeisten Menschen, die sich bei mir melden, auch wirklich helfen.
Zunächst geht’s zum ersten Termin: Und der allererste Termin besteht jetzt aus – na, was denkste? Nein, wir räumen NICHT auf. Wir machen erstmal einen richtig guten Plan. Ich setze mich mit meiner Kundin hin und wir schauen: Wie möchte sie leben?
Ich stelle ihr dazu gezielte und richtig gute Fragen:
Wie soll ihr Zuhause oder das Büro nach dem Aufräumen aussehen? Wie will sie sich in ihren vier Wänden idealerweise fühlen? Wie sieht ein erholsames Wochenende für sie aus? Wünscht sie sich mehr Freizeit und Zeit für sich? Welche Hobbys würde sie gern (wieder) aufnehmen?
Du siehst also: Bei mir ist’s mehr als „nur“ aufräumen. Es geht darum, wie man wirklich leben will.
Nachdem wir über ihren idealen Lebensstil gesprochen haben, wird es jetzt konkreter: Wir bestimmen ein Ziel für das 3-monatige Programm. Das Ziel sollte messbar sein. So wissen wir einfach, ob wir es erreicht haben oder nicht.
Das Ziel kann lauten: „In drei Monaten bin ich meinen kompletten Besitz durchgegangen und habe für alles einen festen Platz gefunden. Außerdem habe ich alles Aussortierte weggeschafft und eine Aufräumroutine etabliert.“
Du siehst: Alles sehr konkret. Das braucht unser Gehirn einfach. Ich rate dir, dir auch ein messbares Ziel beim Ordnungschaffen zu setzen.
#Schritt 2: Hilfe beim Aufräumen: Du entscheidest – was macht dir Freude?
Ich räume nach der Methode von Marie Kondo auf. Damit habe ich wirklich extrem gute Erfahrungen gemacht (übrigens auch bei mir selbst vor ein paar Jahren). Wir räumen nicht nach Orten auf, sondern nach Kategorien (Kleidung, Bücher, Papier…).
Sagen wir, die erste Kategorie bei meiner Kundin ist die Kleidung. Wir räumen dann alle Kleidungsstücke, die sich im Haushalt befinden, auf einen Haufen.
Meine Kundin nimmt jedes Stück nach und nach einzeln in die Hände. Ich frage sie dann: Macht dir der Pulli, das T-Shirt oder die Jeans Freude? Ziehst du das Stück wirklich gern an?
Dabei beobachte ich ihre Körperhaltung und Mimik. Sie verraten mir sehr schnell, ob meine Kundin den Gegenstand sehr mag oder nicht. Glaub mir, unser Körper weiß eher, ob wir den Gegenstand mögen, als unser Kopf. Das ist immer wieder faszinierend für mich.
Ich gebe nicht vor, was meine Kundin behalten soll und was nicht. Ich würde niemals darüber urteilen, wieviel sie behalten will, so nach dem Motto „Was, du hast doch schon 18 weiße T-Shirts“.
Wichtig ist, dass sie auf ihr Bauchgefühl hört und ehrlich zu sich ist. Ich stelle saugute Fragen, damit sie weiß, was zu ihr passt. Ich packe mit an und strukturiere den Aufräumprozess, damit das Ziel immer klar ist. Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Du kennst das.
Ich sortiere während dieses Prozesses die Gegenstände auf Haufen („Darf bleiben“ und „Darf gehen“). Bei den Stücken, die meine Kundin aussortiert, bedankt sie sich nochmal kurz. Dieses Danke sorgt dafür, dass wir Aussortiertes leichter gehen lassen können.
#Schritt 3: So bringst du in deine Räume Ordnung, die für immer bleibt
Dann betrachten wir den Stapel der Dinge, die richtig Freude machen und damit bleiben dürfen. Der Schritt, der jetzt kommt, ist extrem wichtig. Wir finden für jeden einzelnen Gegenstand einen festen Platz.
Wenn wir bei dem Beispiel der Kleidung bleiben: Wir bestimmen für jedes Hemd, für jede Hose, für jede Tasche im Schrank und in der Kommode einen festen Ort. Das Ziel ist, dass das Gehirn den Gegenstand automatisch mit einem Ort verknüpft, sobald du diesen Gegenstand siehst.
Wenn es doch im Alltag mal unordentlich wird, bist du dann viel entspannter, weil du weißt: Ich muss die Hose jetzt nur in das dritte Fach von oben räumen. Dann ist’s ordentlich. Und das entspannt nicht nur, das macht auch noch Spaß. Kannste mir glauben.
Ich überlege mit meiner Kundin dann ein zauberhaftes und zugleich einfaches Ordnungssystem. Es muss für meine Kundin Sinn ergeben und Spaß machen. Denn wenn ich ihr etwas aufdrücke, was ihr keine Freude macht, wird sie die Ordnung nicht beibehalten.
Am Ende einer Aufräumsession nutzen wir das Workbook mit meiner Anti-Chaos-Formel. Die sorgt dafür, dass meine Kundin nie wieder so viel anhäufen wird. Deswegen brauchen sie auch nur einmal meine Hilfe beim Aufräumen.
Wir überlegen auch, ob Hausaufgaben sinnvoll sind und wann was erledigt werden sollte. So kommt meine Kundin fix voran und sieht schnell Ergebnisse. Und wir machen einen Plan: Das meiste Aussortierte ist noch zu gebrauchen.
Deswegen überlegen wir gemeinsam, wohin die Dinge kommen und vor allem wann genau.
Gaaanz wichtig: Eine knackige Aufräumroutine, die in jeden Tag passt. Das bespreche ich immer wieder und sorge dafür, dass meine Kundin diese Gewohnheit auch etabliert. Denn so bleibt die Grundordnung für immer.
Nach den drei Monaten schauen wir: Hat meine Kundin ihr Ziel erreicht? Wenn ja, dann wird gefeiert. Wenn nicht: Nicht so schlimm. Wir bestimmen dann, welche ein, zwei Schritte sie noch braucht, um für immer vom Chaos befreit zu sein.
Fazit
Einmal aufräumen und nie wieder – viele halten das für einen irren Traum, der sowieso nie in Erfüllung gehen wird.
Es funktioniert aber: Indem du nach Kategorien sortierst, dir über dein Verhalten und deine Gedanken bewusst wirst – und in einem Rutsch und in kurzer Zeit aufräumst.
In diesem Sinne – egal ob mit Hilfe beim Aufräumen oder ohne: Räum einmal auf und dann nie wieder.
Deine Hannah