Kleidung ausmisten – so wird’s wirklich nachhaltig.
Du kennst das: Du öffnest deinen Kleiderschrank und dir kommen zusammengeknüllte T-Shirts, umgekippte Stapel von Hosen, verstaubte einzelne Socken (Reizthema Sockenpaare ; ) ) entgegen.
Wenn du mal drüber nachdenkst und ehrlich zu dir bist, wird dir bewusst, dass du maximal 20% davon wirklich regelmäßig trägst, nicht wahr? Du fragst dich häufig: Wohin mit den Klamotten, die dir zur Zeit nicht passen?
Lies hier in wenigen Minuten, wie du Schritt für Schritt aussortierst und wie du dauerhafte Ordnung in deinen Kleiderschrank bekommst.
1. Was bringt dir ein gut sortierter Kleiderschrank?
Stell dir vor, du öffnest an einem super stressigen Montagmorgen deinen Kleiderschrank:
Jedes Stück ist an seinem Platz, die Schubladen und Fächer sind luftig einsortiert. Alles ist sauber und mit einem Griff hast du jede Hose, jedes Shirt und deinen Lieblingspulli sofort.
Ein ordentlicher Kleiderschrank spart dir nicht nur an einem extrem stressigen Morgen extrem viel Zeit, weil du alles sofort findest und weißt, was du besitzt. Du hast auch einen klaren Kopf und einen Stresspunkt weniger in deinem Leben.
Du weißt auch, welche Klamotten du besitzt. Damit sparst du viel Geld, weil du nicht noch eine blaue Bluse kaufst. Obwohl du schon 18 im Schrank hast, von denen du nichts mehr weißt.
18.000 Liter Wasser! In Worten: Achtzehntausend! So viel benötigt eine einzige Jeans, wenn sie hergestellt wird. Mit unserem Klamotten-Konsum tragen wir alle dazu bei, dass extrem viel Ressourcen verbraucht werden.
Wenn du also weniger kaufst und das länger trägst, was du liebst, spart das Ressourcen.
Streiche das saisonale Ausmisten von deiner ToDo-Liste! Sortiere einmal gründlich deinen Kleiderschrank nach meiner Schritt-für-Schritt-Anleitung aus – und du sparst dir ständiges Rödeln und sich immer wieder füllende Schubladen und Schrankfächer.
Nur wenn du ab und zu denkst: Ich hab‘ jetzt Lust auszusortieren – dann mach‘ das. Ansonsten gilt: Einmal ausmisten und nie wieder.
2. Kleidung ausmisten: Diese 4 überraschenden Dinge solltest du tun, bevor du loslegst
Wenn ich Tipps zum Thema „Kleidung ausmisten“ lese, find ich’s einfach irre lustig.
Da ist die Rede von: Mach dir doch eine schöne Musik und einen richtig tollen Podcast an und komm in eine gute Stimmung! Lade Freundinnen ein und ihr macht euch einen witzigen Nachmittag, wenn alle zusammen deinen Kleiderschrank ausmisten!
Geh danach am besten auf eine Kleidertausch-Party, um deine aussortierten Hosen und Kleider loszuwerden. Und komm mit noch mehr Klamotten zurück.
Kannste dir nich‘ ausdenken.
Willst du einen lustigen Kaffeeklatsch oder willst du Ordnung, die für immer hält? Eben. Dann mach doch stattdessen das hier:
- Nimm dir ein paar Minuten, bevor es losgeht, mit Zettel und Stift. Stell dir die Frage: Wie will ich meinen sortierten Kleiderschrank in Zukunft haben? Wie soll er dann aussehen? Schreibe auch 2-3 Gefühle auf, die du fühlen möchtest, wenn du in deinen aufgeräumten Kleiderschrank siehst (z.B. leicht, freudig, entspannt…). Leg nicht einfach los. Du wirst dich sonst verzetteln. Hänge dir diese Vision sichtbar an die Wand neben deinem Kleiderschrank.
- Sortiere ganz allein aus. Ein:e Freund:in oder deine:e Partner:in wird deine Entscheidung früher oder später bewerten („Das sieht doch gut aus.“, „Ey, das hab ich dir doch geschenkt.“, „Neeeee, du hast nicht zugenommen. Das Kleid passt.“). Dadurch wirst du nie herausfinden, was dir wirklich gefällt. Du wirst die Bestätigung im Außen suchen.
- Genieße die Ruhe. Keine supi Stimmungsmusik, kein lustiger Podcast. Konzentriere dich auf dich und was du willst. Stell dein Handy stumm und leg’s weg. Alles andere lenkt nur ab.
- Nimm dir ein paar Stunden Zeit und zieh es durch. Stell dir Kisten und/oder Müllsäcke bereit.
3. Meine ultimative Schritt-für-Schritt-Anleitung für mehr Ordnung im Kleiderschrank
So, jetzt geht’s ans Eingemachte.
Schritt 1: Räume alle Kleidungsstücke aus dem Schrank.
Und ich meine hier: ALLE Klamotten. Aus dem Schrank, aus Boxen, aus Schubladen.
Wenn du auch Kleidung auf dem Dachboden, im Keller und in anderen Räumen deiner vier Wände hast, sammelst du auch die zusammen. Nutze die Gelegenheit, dass du dich jetzt um deine Kleidung kümmerst, und sei wirklich gründlich.
Nur so wird dir bewusst, wieviel du an Kleidung besitzt und was du doppelt und dreifach hast.
Lass den Berg auf dich wirken, auch wenn du dich erschlagen fühlst. Das ist wahrscheinlich ein Schockmoment. Aber wir brauchen manchmal Schockmomente, um etwas zu ändern.
Das ist der beste Weg, wenn du deine Ordnung für immer halten willst. Glaub mir, ich habe das alles selbst durch.
Wenn es dir leichter fällt, dann kannst du jetzt Unterkategorien bilden: z.B. Pullis auf einen Haufen, T-Shirts auf einen Berg usw.
Schritt 2: Sortiere aus und behalte dabei diese EINE Frage im Kopf
Jetzt gehst du einfach jedes Kleidungsstück durch. Wenn du Unterkategorien gebildet hast, nimmst du dir den Berg vor, auf den du jetzt am meisten Lust hast, und arbeitest dich so durch.
Wenn wir aussortieren, bewerten wir automatisch nach unterschiedlichen Kriterien, ob wir etwas behalten möchten oder ob es gehen darf.
Wie teuer war es? Wie oft habe ich das Stück getragen? War es ein Geschenk? Das bringt dich nicht wirklich weiter und es ist anstrengend für dein Gehirn, weil du nach so viele Fragen gehst.
Jetzt stellst du dir nur die Frage: MACHT ES MICH GLÜCKLICH?
Wenn ich das T-Shirt, den Rock, die Jeans in meinen Händen halte, macht mich das Stück glücklich? Ziehe ich es gerne an? Macht es mir Freude? Lächele ich vielleicht, wenn ich das Kleidungsstück sehe?
Halte das Stück auch gern an dein Herz. Du wirst spüren, ob es dir Freude macht, ob du es gar nicht magst oder ob es sogar ein ganz neutrales, nichtssagendes Gefühl ist.
Nur was dich glücklich und dir Freude macht, darf bleiben. Egal wie teuer es war oder ob dir das deine Tante vor acht Jahren zu Weihnachten geschenkt hat.
Probiere auf keinen Fall jede Klamotte an. Das dauert zu lange. Dein Gefühl sagt dir sehr wohl, ob du deine Kleidung wirklich magst.
Sage zu jedem aussortierten Stück kurz Danke. Damit kannst du dich leichter trennen. Krass, oder? Funktioniert wirklich.
Konzentriere dich beim Aussortieren wirklich nur auf’s Aussortieren. Wenn Gedanken aufkommen, wie: Wohin mit all den Sachen?, lass den Gedanken ziehen und fokussiere dich auf das Ausmisten.
Wenn du auf Erinnerungsstücke triffst, dann lege sie erstmal beiseite. Die kannst du ganz am Schluss nochmal durchgehen.
Schritt 3: Sortiere wieder ein und beherzige dabei meine 2 goldenen Regeln für dauerhafte Ordnung
Jetzt hast du einen Berg von Kleidungsstücken, die du behalten möchtest und die dir alle Freude machen. Super!
Und du hast auch deine herumfliegende Kleidung aus allen anderen Ecken und Räumen durchgesehen. Auch hast du einen komplett leeren Kleiderschrank vor dir.
Du hast die beste aller besten Voraussetzungen, um dauerhafte Ordnung zu schaffen. Juhuu!
Und das erst recht, wenn du die zwei goldenen Regeln für dauerhafte Ordnung beherzigst:
#1 Jedes Stück bekommt einen festen Platz.
Egal ob weißes Sockenpaar, BHs oder deine Abendrobe, die du einmal im Jahr trägst: Dein Gehirn sollte jedes einzelne Teil mit einem festen Ort in deinem Kleiderschrank verknüpfen. Dann geht das alltägliche Aufräumen super schnell.
#2 Gleiches kommt zu Gleichem.
Wenn möglich, sortiere alle Unterkategorien an Kleidung an einen Ort. Das heißt: Alle Socken kommen in EINE Box, alle Kleider kommen nebeneinander an die Kleiderstange, alle Schals werden in EINE Schublade gelegt.
So entlastest du dein Gehirn, weil du jeweils an einen Ort denkst, wenn du einen Schal oder deine Socken brauchst.
So einfach isses!
Hier findest du eine schöne Anleitung auf Youtube, mit der du falten kannst wie Marie Kondo es macht.
4. Wohin mit den aussortierten Klamotten?
Du hast jetzt kräftig ausgemistet und alles wieder hübsch eingeräumt. Für viele endet die Reise an dieser Stelle.
Aber was ist mit dem aussortierten Kram? Die meisten Menschen lassen die Berge jetzt im Flur, bis sie einstauben. Oder die Klamottenhaufen werden in Müllbeutel verscharrt und in den Keller gebracht.
Das ist der schlimmste Fehler, den du machen kannst.
Warum? Weil du dann das befreiende Gefühl des Loslassens gar nicht spürst. Das ist eine klassische Problemverlagerung. Du schiebst dein Chaos nur von A nach B.
Deswegen: Mach dir einen Plan. WANN bringst du deine ausgemisteten Kleidungsstücke weg? Und vor allem WOHIN?
Überlege dir erst: Willst du alles verkaufen oder spenden? Ich rate dir: Verkaufe nur einzelne Stücke, wenn überhaupt.
Jedes Shirt für 2,90€ auf die Online-Plattform zu stellen, macht dir super viel Arbeit. Der Wert, dass die Kleidung schnell weg ist, ist viel höher, als dass du ein paar Euro dafür bekommst.
Ansonsten gibt es viele Annahmestellen für Kleiderspenden. DRK, Stadtmission oder diverse Sozialkaufhäuser in deiner Stadt nehmen meistens gut erhaltene (!) Kleidung an.
Spende nur das, was du selbst auch tragen würdest. Informiere dich, was die jeweilige Stelle zur Zeit annimmt.
Mach dir unbedingt einen Termin in deinem Kalender. Wenn du dir sagst: Die Klamotten bringe ich irgendwann nächste Woche weg, wirst du es wahrscheinlich verschieben.
Wenn du aber entscheidest: Am Dienstag um 17 Uhr gebe ich die Kleidung zur Spende und dir Zeit im Kalender blockst, erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, alles wirklich loszuwerden. Dein Gehirn braucht klare Angaben.
5. Mein Trick für dauerhafte Ordnung im Kleiderschrank
So, jetzt kommt’s: Du willst deine Ordnung ja halten und nicht wieder in dein altes Chaos zurück, wa?
Dafür brauchst du eine schöne Gewohnheit. Zum Beispiel: Jeden Abend vor dem Schlafengehen räumst du deine Kleidung wieder an die festen Orte zurück.
Mehr brauchst du nicht, um Ordnung zu halten. Eine Routine, die ein paar Minuten dauert.
Dazu kannst du in deinem Kalender diese Routine als Aufgabe eintragen – für jeden Tag und Wochen im Voraus. Dann kannst du die schön abhaken. Dein Gehirn lernt nach und nach, dass das tägliche Aufräumen einfach dazu gehört.
Fazit
Jetzt hast du nicht nur einfach deine Klamotten aussortiert. Du hast sie auch noch schnell an die richtigen Stellen gebracht und das befreiende Gefühl sofort erlebt.
Du hast eine super Routine aufgebaut, um die Ordnung zu halten, oder bist gerade dabei, die Gewohnheit zu etablieren.
Jetzt vergleiche mal: Kommt dein schön sortierter Kleiderschrank deiner Vision vom Anfang nahe? Wenn ja: MEGA!
Wenn nicht: Was fehlt? Was kannst du tun, um deinem Wunsch näher zu kommen?
Genieße das Aussortieren. Das schaffst du.
Räum einmal auf und dann nie wieder.
Deine Hannah