Ausmisten überfordert dich?
Du fragst dich: Wieso schaffe ich es eigentlich nicht, in meiner ganzen Wohnung durchzugehen mal was auszusortieren? Das kann doch nicht so schwer sein.
Diese Frage stellen sich viele Menschen, die sich nach mehr Ordnung sehnen.
Unter uns: Ich war da früher selbst auch total überfragt und überfordert.
Bis ich 30 war, hatte ich nie Ordnung in mein Chaos bekommen. Ich wusste weder, wie ich gut aussortieren kann, noch wohin ich das Aussortierte bringe, geschweige denn wie ich die Ordnung halte. Ich wusste noch nicht mal, wie Ordnung funktioniert und welche einfachen Prinzipien ihr zugrunde liegen.
Ich hatte eh auf das alles nicht so richtig Bock, wollte aber auf jeden Fall den aufgeräumten Zustand. Es war wie so oft im Leben. Das Ziel ist erstrebenswert, aber der Weg dorthin fühlt sich super beschwerlich an. Überall, so kommt es uns vor, liegen schwere, dicke Stolpersteine.
In diesem Blogbeitrag erfährst du, warum dich Ausmisten so überfordert und anstrengt und was du dagegen tun kannst.
Warum Ausmisten überfordert? Das sind die 3 häufigsten Fehler und die Lösung.
Meine Kund*innen haben ihr Ordnungsprojekt auch schon zigmal alleine probiert, bevor sie zur mir kommen – manche über Jahre und Jahrzehnte. Sie beginnen und brechen irgendwann wieder ab.
Viele sagen sich: „Ordnungschaffen ist ja wohl kein Hexenwerk“ oder „So was Einfaches wie Aufräumen muss ich doch wuppen. Ich habe schon so vieles gemanagt“.
Ja, haben sie ja auch.
Und: Die Frauen, die in meinen Programmen sind, haben Jobs. Manche sind Firmeninhaberin oder haben gleich zwei Jobs, sie sind Mutter, Ehefrau, kümmern sich zum großen Teil um Erziehung und Haushalt und haben wahnsinnig viel um die Ohren und im Kopf.
Aus meiner Praxis sehe ich diese Gründe dafür, dass viele es vom ersten bis zum letzten Gegenstand nicht durchziehen, obwohl sie es sich anders wünschen:
#1 Du hast kein Ziel vor Augen und keine Vision, wie dein Zuhause aussehen wird.
Du räumst auf um der Ordnung willen. Das ist schön. Aber was genau heißt Ordnung für dich? Wie soll dein Zuhause in deinem Ideal aussehen? Wie willst du dich darin fühlen? Welches messbare Ziel hast du und bis wann willst du das erledigt haben?
Das kann so aussehen: „In zwei Monaten am 31.10. will ich das Wohnzimmer und im Arbeitszimmer aussortiert und es komplett aufgeräumt haben“ oder „Bis Ende des Jahres am 31.12. werde ich alle Kategorien nach Marie Kondo durchgegangen sein und für alles einen Platz gefunden haben“.
Schreibe dir in Ruhe die Antworten mit all deinen Wünschen auf ein Blatt Papier und hänge es sichtbar auf. Das ist deine Vision und motiviert dich.
#2 Du hast keinen Plan, wie du vorgehen wirst.
Bist du eine Person, die gern ihre Steuererklärung macht? Nein? Das liegt vielleicht daran, dass du darin keinen Sinn siehst. Ehrlich gesagt, muss ich mir auch immer wieder den Sinn vor Augen führen, wenn ich mich um meine Steuern kümmere.
Wir brauchen also einen Sinn oder ein Warum für umfangreichere Tätigkeiten, die wir nicht gern machen oder vor denen wir Angst haben. Das haben wir oben mit dem ersten Schritt nun erledigt.
Aber warum ist es trotzdem so schwer, die Steuererklärung zu machen? Weil du den Berg vor dir siehst. Du erkennst keine einzelnen Mini-Schritte und Meilensteine, sondern siehst nur die Steuererklärung als Gesamtes.
So ist es auch beim Ordnungsprojekt. Wir sehen im buchstäblich und im übertragenen Sinne den riesigen Berg vor uns. Und dann machen wir: NICHTS.
Ohne einen Plan zu haben, fängst du entweder gar nicht an oder dein Projekt stagniert irgendwann.
Das bedeutet: Du siehst dein messbares Ziel. Und dann überlegst du dir, wie du diese größere Aufgabe in kleine Mini-Einzelschritte teilen kannst. Die arbeitest du nacheinander ab.
#3 Ausmisten überfordert: Denn du stürzt dich ohne Fokus ins Aufräumen.
Du lässt dich einfach super schnell ablenken.
Du sortierst beispielsweise gerade deinen Bürokram. Dann öffnest die Schublade deines Schreibtisches, denn du willst ja Locher, Stifte, Büroklammer & Co. rausräumen und unter die Lupe nehmen.
Dann siehst du ein verknäueltes HDMI-Kabel (Oh, das ist HIER drin?!). Dir begegnen ein paar Fotos deines Ex-Freundes oder deiner Ex-Freundin. Du verbringst ewig, diese Fotos anzuschauen und in Erinnerungen zu schwelgen.
Vielleicht kommen auch unangenehme Gefühle hoch. Was ist da noch drin in der Schublade? Ach, wie witzig, dein allererstes Handy. Du betrachtest es von allen Seiten und denkst dir: Aufheben oder nicht? Wo müsste ich das entsorgen? Sind da noch Daten von mir drauf?
Verstehste, was ich meine? Du arbeitest nicht konzentriert an deinem definierten Mini-Schritt. Du kommst dann vom Hundertsten ins Tausendste und verhakst dich in dem Moment in unwichtige Details.
Was kannst du also tun?
Wann immer dir auffällt, dass du mit den Gedanken abschweifst und schon an zukünftige Schritte denkst, die momentan noch gar nicht dran sind, sagst du dir laut: Das ist später dran. Jetzt kümmere ich mich um … [in dem Fall die Bürosachen]. Und dann machst du weiter.
Fazit
Du brauchst also erstens eine Vision und ein messbares Ziel.
Dann solltest du dir einen Plan machen, welche einzelnen Aufräumschritte du wann machen willst.
Dein Gehirn liebt hier glasklare Angaben, also genaue Zeitangaben. Wenn du die einzelnen Schritte erledigst, bleib immer und auf jeden Fall bei dem jeweiligen Schritt. Sonst verrennst du dich und das führt nur zu Frust.
Dass dir das Aussortieren und Neustrukturieren schwer fällt und anstrengend ist, ist total normal und das darf auch sein. Dennoch hat der Prozess immer etwas wahnsinnig Befreiendes und gibt dir viel Energie. Es lohnt sich also, dran zu bleiben. Ich wünsche dir viel Spaß.
Deine Hannah